Wenn du häufig im Wald unterwegs bist und auf menschliche Eingriffe stößt, die dir unverhältnismäßig erscheinen, könnte die Gründung einer Bürgerinitiative eine Möglichkeit sein, aktiv etwas zu verändern. In diesem Artikel geben wir dir Tipps und Schritte an die Hand, wie du eine solche Initiative für den Wald- und Naturschutz ins Leben rufen kannst.
Eine Bürgerinitiative für den Naturschutz gründen – unsere Tipps für gutes Gelingen
So kannst du dich für den Wald einsetzen, denn 57 % unserer Waldfläche gehören der öffentlichen Hand und somit auch uns – misch dich ein!
Identifiziere das Problem und sammle Informationen
Der erste Schritt bei der Gründung einer Bürgerinitiative für den Naturschutz ist die genaue Identifikation des Problems. Handelt es sich zum Beispiel um möglicherweise widerrechtliche Kahlschläge oder werden z.B. Vögel in ihrer Lebensweise gestört?
Sobald du das Problem identifiziert hast, beginne mit der Recherche und sammle so viele Informationen wie möglich. Schau nach bereits vorhandenen Informationen von Umweltorganisationen und recherchiere die relevanten Landes- und Bundesnaturschutzgesetze. Diese Gesetze geben dir den rechtlichen Rahmen für mögliche Maßnahmen und Schutzvorkehrungen. Weitere gute Tipps sind Rote Listen, die FFH-Richtlinie und die Vogelschutzrichtlinie, da sie Arten hervorheben, die besonderen Schutz genießen.
Kontaktiere die relevanten Behörden
Wenn du feststellst, dass das Problem es wert ist, weiterverfolgt zu werden, solltest du die Gemeinde, die Stadtverwaltung, die Untere Naturschutzbehörde oder das zuständige Forstamt kontaktieren. Habe keine Scheu und rufe einfach dort an, im Zweifel kann man dich an den oder die richtige Ansprechpartner*in weiterleiten. Erkläre dein Anliegen und fordere eine offizielle Stellungnahme ein.
Suche nach Mitstreitenden und formuliere gemeinsame Ziele
Suche nach Gleichgesinnten, die dich bei deinem Vorhaben begleiten und unterstützen möchten. Gemeinsam könnt ihr Ziele formulieren und konkret festlegen. Es ist vorteilhaft, Personen mit unterschiedlichen Hintergründen einzubeziehen, sei es Expert*innen im Naturschutz, Jurist*innen oder generell Menschen mit verschiedenen Perspektiven auf das Problem. Eventuell ist es auch möglich, größere Organisationen wie den NABU, BUND oder die Naturschutzinitiative ins Boot zu holen. Gleichwohl ist dies keine Voraussetzung für die Gründung einer Bürgerinitiative – du kannst auch als Einzelkämpfer*in tätig werden.
Die Rechtsform einer Bürgerinitiative
Für die Gründung einer Bürgerinitiative ist keine eingetragene Rechtsform und somit zunächst auch einmal kein Gang zum Amtsgericht nötig, was es für euch gerade am Anfang sehr einfach macht. Solltet ihr irgendwann rechtsfähig werden wollen, dann informiert euch bezüglich einer Eintragung bei den lokalen Behörden, da die Regelungen je nach Bundesland abweichen können.
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Gewinne öffentliche Aufmerksamkeit
Um Aufmerksamkeit zu erregen, ist es wichtig, deine Ziele öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Erstelle z.B. eine Website und nutze soziale Medien, um Informationen und Fotos zu teilen. Schreibe Berichte für die lokale Presse und organisiere öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen mit Expert*innen oder Diskussionsforen. Die Aufmerksamkeit in den Printmedien und auf Social Media kann deiner Initiative einen wichtigen Schub geben.
Sammle Unterschriften und politische Kontakte
Du kannst außerdem Unterschriften-Aktionen organisieren oder Petitionen starten. Informiere dich vorab unbedingt über die formellen Vorgaben, sodass sie eine rechtliche Gültigkeit haben und potenziell auf Interesse seitens der Politik stoßen.
Zusätzlich ist es sinnvoll, Kontakte zu lokalen Politiker*innen und Abgeordneten zu knüpfen, um ihnen die Thematik näherzubringen und sie mit den Problemen vertraut zu machen.
Geduld und Ausdauer sind gefragt
Die Gründung einer Bürgerinitiative im Bereich Natur- und Waldschutz erfordert einen langen Atem. Es wird viel Zeit und Einsatz benötigt, aber oft lohnt es sich. Jeder kleine Schritt trägt dazu bei, langfristige Veränderungen herbeizuführen und das Bewusstsein für wichtige Umweltthemen zu schärfen.
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Wichtige Quellen und Ressourcen
Für Unterstützung und relevante Informationen können folgende Quellen hilfreich sein:
Bundesbürgerinitiative Waldschutz: Ein Zusammenschluss erfahrener und ehrenamtlicher Einzelpersonen und Initiativen, die sich für den Waldschutz einsetzen.
Naturwaldakademie: Hier findest du gut aufbereitete Informationen, die dir als Grundlage für deine Recherchen dienen.
Waldreport.de: Hier kann jeder und jede Sichtungen eintragen und Fotos hochladen, anhand derer Umweltschutzverbände dann eine deutschlandweite Karte gestalten, um diese ggf. in ihrem Einsatz für den Wald verwenden zu können.
Wohllebens Waldakademie: Während unserer Ausbildung zum/r Waldführer*in lernst du, mit anderen deine Begeisterung für den Wald zu teilen und den Wunsch nach einem anderen Umgang mit dem Wald in die breite Öffentlichkeit zu tragen.
Bußgeldkatalog: Hier findest du eine Übersicht der Bußgelder nach Bundesnaturschutzgesetz(BNatSchG).
Ermutigung und Fazit
Abschließend möchten wir dich ermutigen, eine Bürgerinitiative für den Naturschutz zu gründen. Deine Anstrengungen können langfristig zu positiven Veränderungen führen. Die Natur zu schützen ist ein gutes und wichtiges Anliegen, für das es sich lohnt, sich einzusetzen. Mit Geduld und Entschlossenheit kannst du einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung unserer Umwelt leisten.
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