Sommerzeit ist Gewitterzeit. Falls ihr einmal im Wald von Donner und Blitz überrascht werden solltet, dann erinnert ihr euch vielleicht an den alten Spruch:
"Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen." Buchen sollen also nach althergebrachter Meinung vor Blitzeinschlag schützen, Eichen hingegen das elektrische Phänomen magnetartig anziehen.
Das ist leider ein gefährlicher Trugschluss!
Tatsächlich findet man bei Buchen nie ein sichtbares Zeichen für einen Blitzeinschlag. Das liegt daran, dass ihre Rinde meist glatt ist. Bei Regen fließt das Wasser in einem Film die Rinde herunter. Schlägt nun ein Blitz in die Krone ein, so wird der Strom über den Wasserfilm in den Boden geleitet, ohne den Stamm zu beschädigen.
Das ist bei Eichen ganz anders, denn ihre Rinde ist rau. Das herabfließende Wasser bildet keinen durchgängigen Film, sondern fließt kaskadenartig von Rindenvorsprung zu Rindenvorsprung. Strom leiten kann es so nicht. Der einschlagende Blitz sucht den Weg des geringsten Widerstandes, und das ist in diesem Fall das wasserleitende Splintholz der äußeren Jahresringe. Durch die Hitze verdampft das Wasser und lässt den Stamm aufplatzen.
Geht man später durch den Wald, so sieht man bei Eichen eine Blitzrinne auf dem Stamm, Buchen dagegen sind stets ohne solche Wundmale. Die scheinbar logische Folgerung unserer Ahnen war, dass der Blitz niemals in Buchen einschlagen könne, sie also besten Schutz vor Gewittern bieten würden. Unser Rat: Wenn euch ein Gewitter im Wald erwischt, meidet Kuppen und hohe Bäume. Bei Einschlägen in der Nähe ist die hockende Position am Boden, möglichst weit vom nächsten Baumstamm entfernt, die beste Schutzmaßnahme.