Fledermäuse und Vögel brauchen alte Wälder mit viel Totholz - vor allem dickes stehendes Totholz. Nicht nur als Wohnraum und Kinderstube, sondern auch für die Nahrungssuche. Das ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie von Forschenden unter anderem der Universität Wageningen, für die mehrere Waldflächen in Süd-Tirol unter die Lupe genommen wurden. Denn ganz anders als der Name vermuten lässt, steckt Totholz voller Leben, alleine über 5.000 Insektenarten fühlen sich in unseren Buchenwäldern in oder am Totholz wohl. Diese wiederum sind ein beliebter Snack bei Vögeln und Fledermäusen.
Ein weiterer Befund der Forschenden: spezialisierte Waldarten profitieren insbesondere von hohen, dicken und alten Bäumen. Eine Lösung gegen das Artensterben im Wald ist also ganz klar und auch die Autor*innen der Studie benennen diese. Wir brauchen wieder mehr Wälder, in denen die Säge ruht, Bäume uralt werden dürfen und ihre letzte Ruhe im Wald finden.
Wenn das Rezept „Natur Natur sein lassen“ so einfach wie wirksam ist, warum tun wir uns dann so schwer, viel häufiger danach zu kochen? Meist ist es unser Holzhunger, der den so dringend benötigten Lösungen für die globalen Krisen vor unserer Haustüre im Wege steht. Doch dieser ist nicht naturgegeben und es gibt wahnsinnig viele Möglichkeiten, wie jede und jeder Einzelne, aber auch wir alle als Gesellschaft diesen senken können, ohne das es wehtut. Ganz im Gegenteil würden wir alle jeden Tag wieder von lebendigeren und damit auch widerstandsfähigeren Wäldern profitieren. Und wie schön wäre es wieder dem Gesang von Vögeln zu lauschen, deren Stimme seit unserer Kindheit nicht mehr zu hören war?