Natur- und Artenschutz: Was ist ein FFH-Gebiet?

Im Zusammenhang mit Naturschutzprojekten und Artenschutz ist häufig von sogenannten FFH-Gebieten die Rede. Die Abkürzung steht für Fauna-Flora-Habitat-Gebiet. Hinter diesem bürokratischen Begriff verbergen sich die Lebensräume von Tieren und Pflanzen, die nach EU-Recht geschützt sind. Die Kriterien für besonders schützenswerte Gebiete sind in der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie festgehalten. Ziel der Europäischen Union ist es, ein Schutzgebietsnetz aufzubauen, das wildlebende Pflanzen- und Tierarten und deren Lebensräume erhält. Dieses Netz wird als Natura 2000 bezeichnet. 

Flächen, einer bestimmten Größe, in denen bestimmte Leitarten auftauchen, müssen nach dieser Richtlinie von den entsprechenden Ländern gemeldet werden. Die EU-Richtlinie besagt auch, dass die Schutzgebiete nach Meldung nicht mehr verschlechtert werden dürfen, z.B. in Bezug auf Forstwirtschaft. Der Schutzstatus darf nur aufgehoben werden, wenn ein überwiegendes öffentliches Interesse für die Auflösung vorliegt.

Die beiden hessischen Waldgebiete, der Herrenwald und der Maulbacher Wald, die rund um den bekannten Dannenröder Wald liegen, sind solche FFH-Gebiete. Diese werden nun für den Bau einer Autobahn gerodet. Hierdurch tritt ganz offensichtlich eine Verschlechterung des ursprünglichen Zustands ein. Auch das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, das den geplanten Bau der Autobahn noch einmal überprüft hat, stellte zwar eindeutig fest, dass der Bau nicht konform mit der EU-Richtlinie ist, genehmigte ihn im Juli dieses Jahres dennoch.

Bereits seit Beschluss des Autobahnbaus in den 60er Jahren, gehen Bürgerinitiativen gegen das geplante Projekt vor. Folglich stellt sich die Frage, ob das überwiegende öffentliche Interesse für den Bau der Autobahn überhaupt vorliegt, das gleichzeitig die Aufhebung des Schutzgebietes bewirken würde.

Peter Wohlleben äußert sich in einem Gespräch mit Carola Rackete zu der Thematik, wie folgt: 

"Irgendetwas ist da verlogen, da man zum Zeitpunkt der Meldung des Schutzgebiets schon wusste, dass die Autobahn durch den Wald laufen soll. Deutschland hat zwar international seine Pflicht mit der Meldung getan und hält sich jetzt einfach nicht an den Schutzstatus. Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass dieselben Institutionen, die den Wald haben schützen lassen, ihn nun abhacken wollen."

In dem Podcast „Peter und der Wald“ spricht Peter Wohlleben mit interessanten Menschen über den Wald. Die Folge mit Carola Rackete finden Sie hier und auf allen gängigen Podcastportalen.

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