Was krabbelt im UrwaldProjekt?

Eine kürzlich erschienene Studie gibt Aufschluss über die Käfer, die im Wald des UrwaldProjekts leben

Totholz – die Leibspeise vieler Käfer!

Wenn du durch einen Wald spazieren gehst und einen schon etwas länger liegenden Baumstamm entdeckst, ist dir vielleicht schonmal aufgefallen, dass es da nur so wimmelt von kleinen Tieren, die Löcher bohren, Pflanzenmaterial herumtragen und sich am Holz satt fressen. Da Deutschland ursprünglich flächendeckend von Wald besiedelt war, gibt es auch eine ganze Menge Insekten, die sich auf das Leben im Holz spezialisiert haben und davon abhängig sind. Rund ein Viertel aller in Deutschland beheimateten Käfer (etwa 1378 Arten) leben davon. Sie sorgen dafür, dass die im Holz gespeicherten Nährstoffe wieder für die restlichen Organismen des Waldes zur Verfügung stehen. Durch die moderne Waldbewirtschaftung wird jedoch kaum mehr Totholz in den Wäldern gelassen, wodurch auch der Lebensraum dieser Tiere verloren geht und ihr Fortbestehen gefährdet ist.

Was wurde im UrwaldProjekt untersucht?

Eine Studie der Uni Koblenz, die Anfang dieses Jahres erschien, hat sich mit den Käferbeständen in einem Teil des UrwaldProjekts auseinandergesetzt. Die Wälder des UrwaldProjekts sind unter Prozessschutz gestellt, wodurch u.a. Totholz nicht entfernt wird, sondern weiterhin als Lebensraum und Nährstoffquelle den Organismen des Waldes zur Verfügung steht. Die Hoffnung wäre daher, dass sich insbesondere im Holz lebende (xylobionte) Käfer, von denen 60% der Arten auf der Roten Liste stehen, im Totholz wieder zunehmend ansiedeln können.

Die Untersuchungen haben bisher einen ersten Eindruck davon verschaffen können, welche Arten und in welcher Häufigkeit sie im oberen Ahrtal, im Wald des UrwaldProjekts vorkommen. 96 verschiedene Arten wurden bei 1367 Individuen gezählt, darunter 4 Rote Liste Arten.

Da es momentan noch keine sinnvoll vergleichbaren Studien zu Käferbeständen in dieser Gegend gibt, kann die Untersuchung als eine erste Bestandsaufnahme gesehen werden, anhand derer die Entwicklung der Käferpopulationen in Zukunft beobachtet werden kann. Es braucht zudem einige Jahre Zeit bis sich hochwertiges Totholz in einem Wald angesammelt hat, was eine Voraussetzung dafür ist, dass sich Käferarten, die auf Urwald-ähnliche Bedingungen angewiesen sind (sog. Urwald-Reliktarten) dort wieder ansiedeln. Es wird also spannend zu sehen sein, ob diese Arten in Zukunft im oberen Ahrtal zu entdecken sein werden.

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