Weiße Flecken an Bäumen – sind sie schädlich?

Der Baum im eigenen Garten weist helle Flecken auf – muss man nun tätig werden und sie entfernen?

Immer wieder werden wir gefragt: Was sind das für weiße Flecken an diesem Baum - und sind sie gefährlich? Handelt es sich dabei um Flechten (und nicht z.B. einen Weißen Rindenpilz), so ist die Antwort auf diese Frage klar.

Was sind Flechten?

Flechten sind Lebensgemeinschaften aus Pilzen und Algen. Diese leben in einer faszinierenden Symbiose: Die Algen sorgen mithilfe der Photosynthese für Nahrung, die Pilze bieten Schutz und eine Struktur.

Flechten – und damit nähern wir uns schon der Antwort auf die eingangs gestellte Frage – haben keine Wurzeln, die den Baum, auf dem sie wachsen, schädigen könnten. Sie halten sich lediglich mit wurzelähnlichen Strukturen daran fest, sind also reine Aufsitzer (sog. Epiphyten) und keine Parasitzen wie z.B. die Mistel, die dem Baum Wasser und Nährstoffe entziehen.

Sollte man Flechten von Bäumen entfernen?

Klare Antwort: Nein, Flechten schaden dem Baum nicht. Ganz im Gegenteil darf man sich über von Flechten bewachsene Bäume freuen. Sie stehen für Artenvielfalt und zeigen oft eine gute Luftqualität an. Das gilt übrigens auch für Moose.

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Welche Flechten wachsen an Bäumen?

Exemplarisch stellen wir euch hier einmal drei Wuchsformen und einzelne Vertreter vor, die sich auf Bäumen wohlfühlen.

Krustenflechten

Krustenflächen sind lückenlos mit dem Untergrund verwachsen und ließen sich nur unter Mühen davon abtrennen. Der Gewöhnliche Silberfleck (Phlyctis argena) beispielsweise fühlt sich an Bäumen mit glatter Rinde in dichten Wäldern besonders wohl. Diese silbrigen Flecken sind präzise umgrenzt und bevorzugen insbesondere die harte Rinde der Rotbuche. Dabei sind sie anpassungsfähig und benötigen nur wenig Licht, um zu gedeihen.

Blattflechten

Blatt- bzw. Laubflechten haben etwas mehr Struktur und sind zwar überwiegend, aber nicht ausschließlich mit dem Baum verbunden. Man könnte sie leichter abtrennen als die Krustenflechten. Häufig finden sich hierzulande zum Beispiel Schüsselflechten, etwa die Furchen-Schüsselflechte (=Sulkatflechte, Parmelia sulcata). 

Strauchflechten

Strauchflechten sind deutlich dreidimensionaler, sie sind nur mit einem Punkt mit dem Untergrund verbunden. Bartflechten wie z.B. die Grubige Bartflechte (Usnea hirta) sind empfindlich gegenüber Luftschadstoffen. Wenn sich diese Art also an eurem Baum niederlässt, ist das ein gutes Zeichen: Sie sind ein Bioindikator für gute Luftqualität. Außerdem sind sie gemäß der roten Listen geschützt.

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