Wohllebens Waldakademie

Den Wald mit allen Sinnen erlebbar machen

Du interessierst dich für waldpädagogische Aktivitäten? Mit diesen Ideen kannst du Menschen jeder Altersklasse den Wald mit allen Sinnen entdecken lassen.

Der Wald ist ein Ort voller Magie und Möglichkeiten – und das nicht nur für Freizeitspaziergänge. Wenn du auf der Suche nach neuen Wegen bist, deine Arbeit mit Menschen noch inspirierender zu gestalten, bietet dir die Natur unzählige Möglichkeiten, Lerninhalte nachhaltig zu vermitteln. Der Schlüssel? Die Sinne! Indem wir Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen aktiv einbinden, verankern sich Inhalte viel besser und lebendiger, als wenn sie nur theoretisch erklärt werden. Schärfen kann ich bestimmte Sinne, indem ich einen anderen bewusst ausschalte, z.B. durch das Schließen der Augen. 

Hier ein paar praktische Ideen, wie du die Sinne im Wald gezielt einsetzen kannst, um deine Teilnehmer*innen, egal ob Kinder oder Erwachsene in der Natur auf eine ganz neue Weise zu begleiten und zu begeistern: 

Sehen – Den Wald durch neue Augen betrachten

Oft nehmen wir den Wald nur oberflächlich wahr und übersehen dabei viele Details. Durch achtsames Beobachten und sich-Zeit-nehmen für dieses wundervolle Ökosystem können wir jedoch viel mehr entdecken und mit anderen Augen aus dem Wald gehen. 

Aktivität: Kamera und Fotograf
Teilnehmende kommen paarweise zusammen. Einer schließt die Augen (die Kamera). Der andere (Fotograf) führt die Kamera vorsichtig zu einer besonderen Stelle, an der ein „Foto“ aufgenommen werden soll. Hierzu tippt der Fotograf auf die Schulter (Auslöser) und die Kamera öffnet die Augen für einen Moment (erstellt ein Foto) und schließt sie dann wieder. Der Fotograf kann der Kamera ankündigen, wo das Motiv liegt (nah, fern, oben, unten), er stellt also die „Linse“ ein.  

Wenn drei Bilder aufgenommen wurden, wird die Kamera zurückgeführt an den Ausgangspunkt. Nun soll sie sich auf die Suche nach den Bildmotiven machen oder – Variation bei Erwachsenen – die Bilder einfach in guter Erinnerung behalten. Wenn der eine Partner fertig ist, wird getauscht.  

Der kurze Moment der Kamera, in der sie etwas sehen kann, führt zu sehr konzentrierter optischer Wahrnehmung, weil die Aufmerksamkeit gebündelt ist.  

Hören – Geräusche der Natur entdecken

Der Wald ist voller Klänge, die wir im Alltag oft überhören. Indem du den Hörsinn gezielt einsetzt, kannst du deinen Teilnehmer*innen eine neue Welt der Geräusche eröffnen. 

Aktivität: Geräuschelandkarte
Lass jede*n in der Gruppe an einem Ort im Wald innehalten und die Geräusche bewusst wahrnehmen. Anschließend wird auf einer „Geräuschelandkarte“ eingetragen, welche Klänge an welchem Ort zu hören waren. Ob Vogelgesang, rauschende Blätter oder das Knacken von Ästen – jedes Geräusch hat seine eigene Geschichte.

Riechen – Den Duft des Waldes spüren

Unser Geruchssinn wird oft unterschätzt, aber er kann uns helfen, eine tiefere Verbindung zur Natur herzustellen. 

Aktivität: Wald-Düfte erraten
Verbinde den Teilnehmer*innen die Augen und halte ihnen verschiedene typische Waldgegenstände (z.B. Nadeln, Moos, Erde) unter die Nase. Die Aufgabe ist, zu erraten, worum es sich handelt. Diese Übung hilft, den oft unbewussten Sinn des Riechens zu schärfen und den Wald ganz neu zu erleben.

Wohllebens Waldakademie

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Schmecken – Den Wald auf der Zunge spüren

Ja, auch der Wald kann schmecken! Aber wie?

Aktivität: Weißt du, wie die Bäume schmecken? 
Sicherheitshinweis: Du musst genau wissen, welche Pflanzen essbar sind und welche nicht. Außerdem solltest du vorab Unverträglichkeiten oder Allergien bei Teilnehmenden abfragen. Pflanzen mit „problematischen“ Inhaltsstoffen sind für diese Aktion nicht geeignet.  

Biete den Teilnehmenden Pflanzen oder deren Bestandteile zum Verkosten an. Lass sie raten, um was es sich handelt. Du kannst auch Geruch und Geschmack kombinieren und lässt die Leute Zusammengehörendes herausfinden.
Du kannst den „Probanden“ auch nur eine Speise reichen, die sie beschreiben oder ganz langsam und bewusst kauen sollen.  

Eine besondere Herausforderung ist es, unterschiedliche Baumarten anhand des Geschmacks zu erkennen.  

Fühlen – Die Texturen des Waldes begreifen

Durch das Ertasten von Baumrinden, Blättern oder Moos wird der Tastsinn aktiviert und der Wald auf eine neue Weise erfahrbar gemacht. 

Aktivität: Baumtasten
Ähnlich wie bei „Fotograf und Kamera“ bekommt ein Partner die Augen verbunden. Er wird nun zu einem Baum geführt und hat dort einige Minuten Zeit, den Baum durch Ertasten kennenzulernen. Wie dick ist er? Wie fühlt sich die Rinde an? Wo sind Äste? Kann man die Blätter tasten? Gibt es Wurzeln, die man fühlen kann?  

Wenn derjenige den Baum genug erkundet hat, wird er zurückgeführt. Nun soll er sich mit geöffneten Augen auf die Suche nach dem Baum machen. 

Warum Sinne beim Lernen eine so wichtige Rolle spielen

Wenn wir den Wald mit allen Sinnen erleben, wird das Gelernte intensiver und nachhaltiger verinnerlicht. Studien zeigen, dass Menschen Informationen besser speichern, wenn sie durch sinnliche Erfahrungen ergänzt werden. Gerade in der pädagogischen Arbeit kann dies ein wichtiger Hebel sein, um Menschen – ob Kinder oder Erwachsene – nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch eine tiefe Verbindung zur Natur aufzubauen. Wichtig ist, dass sich jeder bei der Aktivität wohl fühlt. Beachte, dass die meisten Menschen u.a. noch nie mit verschlossenen Augen durch den Wald gegangen sind.

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