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Bestimmungsapps: Tipps zur Anwendung

Bestimmungsapps: Tipps zur Anwendung

Pflanzen und Tiere mithilfe einer App auf dem Smartphone bestimmen - worauf mĂŒsst ihr dabei achten?

Unser Alltag wird immer technologischer – und jetzt sollen wir auch noch in der Natur Apps zur Bestimmung von Tieren und Pflanzen nutzen, ist das wirklich sinnvoll? Andererseits können uns Bestimmungsapps helfen, unser Wissen ĂŒber WildkrĂ€uter, Insekten uvm. zu erweitern. Welche Vor- und Nachteile sie bieten und welche Apps die Expert*innen der Waldakademie selbst im Einsatz haben, schauen wir uns in diesem Artikel an.

Wie funktionieren Bestimmungsapps?

Bestimmungsapps ermöglichen es uns, Objekte zu identifizieren, indem wir mit dem Handy ein Foto von der Pflanze oder dem Tier machen. Aber was passiert dabei eigentlich im Hintergrund?

In den meisten FĂ€llen nutzen Bestimmungsapps kĂŒnstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen, um ein Foto zu analysieren und zu bestimmen, welches Objekt darauf zu sehen ist. Die App verwendet einen Algorithmus, der auf einer Datenbank von Bildern und Informationen basiert, um das Foto zu vergleichen und eine mögliche Übereinstimmung zu finden.

Die Datenbank, auf der die App basiert, wird von einer Gruppe von Experten und Expertinnen zusammengestellt, die ihr Wissen und ihre Erfahrung in Bezug auf die Identifizierung von Objekten einbringen. Die Datenbank wird stÀndig aktualisiert und erweitert, um sicherzustellen, dass die App immer genauere Ergebnisse liefert.

Apps oder BĂŒcher – was eignet sich besser zur Bestimmung?

Können (und wollen) Apps nun etwa die klassischen BestimmungsbĂŒcher ablösen?

Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Smartphone ist heutzutage auch in der Natur bei den meisten Menschen ein stĂ€ndiger Begleiter. So ist es spontan und in Echtzeit möglich, den herrlich singenden Vogel oder die hĂŒbsche Pflanze, die unseren Weg ziert, aufzunehmen oder zu fotografieren und bequem bestimmen zu lassen. BĂŒcher hingegen sind meist nur dann im Rucksack, wenn man gezielt loszieht, um seine Artenkenntnis zu erweitern – oder man muss mit der Bestimmung warten, bis man wieder zuhause ist. Auch dann erfordert es mehr Zeit und Geduld, das richtige Objekt anhand diverser Kriterien zu identifizieren.

Die stĂ€ndige AktualitĂ€t gilt als weiterer Vorteil von Apps. Im Idealfall kann der Anbieter die Datenbanken im Hintergrund ohne großen Aufwand aktualisieren. BĂŒcher hingegen können veraltet sein und möglicherweise nicht die neuesten Erkenntnisse oder Arten enthalten.

Wenn wir hingegen tiefer in ein bestimmtes Thema eintauchen möchten, kann ein Buch die bessere Wahl sein. Die Bestimmung mithilfe von BĂŒchern selbst vorzunehmen schult außerdem das Auge des Anwenders oder der Anwenderin und kann so die Erkenntnisse intensivieren.

Als Fazit lĂ€sst sich festhalten: BĂŒcher und Apps können sich, je nach Anlass, wunderbar ergĂ€nzen. Gerade als Einsteiger*in empfiehlt sich die Nutzung von Apps. Parallel dazu können z.B. Kosmos NaturfĂŒhrer zum Einsatz kommen. SpĂ€ter kann mithilfe von BestimmungsbĂŒchern die eigene Artenkenntnis noch erweitert werden. FĂŒr eine sichere, zuverlĂ€ssige Bestimmung werden die Ergebnisse aus App am besten mithilfe von BĂŒchern ĂŒberprĂŒft.

Herausforderungen bei der Nutzung von Apps zur Bestimmung

So praktisch die UnterstĂŒtzung aus der Hosentasche auch ist: Die KI hinter Bestimmungsapps ist nicht unfehlbar. Die Gefahr, dass falsche Ergebnisse angezeigt werden, besteht, sodass Mitdenken stets erforderlich ist. Hilfreich sind dabei gewisse Grundkenntnisse in der Artenbestimmung.

Durch lokale oder thematische EinschrĂ€nkungen der Apps kann es zudem vorkommen, dass Arten, die man bestimmen möchte, nicht in der Datenbank hinterlegt sind. Auch technische Probleme sind nicht auszuschließen – sei es, dass die App das Objekt nicht richtig erkennt oder einfach der Akku alle ist.

Die Apps können nur mit dem arbeiten, was sie haben, was bedeutet, dass eine gewisse BildqualitĂ€t vonnöten ist. So kann es vorkommen, dass die Apps z.B. die Behaarung einer Pflanze oder die GrĂ¶ĂŸe eines Blatts nicht richtig erkennen können. 

Hier einige Tipps zum richtigen Fotografieren fĂŒr Bestimmungsapps:

  • Gehe nah an das Objekt heran und platziere es möglichst mittig
  • Achte darauf, unter möglichst guten LichtverhĂ€ltnissen zu fotografieren
  • Achte darauf, dass das Bild möglichst scharf ist und mache auch gerne mehrere Aufnahmen zum Abgleich
  • Fotografiere die Pflanze dort, wo du sie gefunden hast, denn auch die Umgebung kann bei der Bestimmung eine Rolle spielen.
  • Achte darauf, möglichst alle relevanten Bestandteile der Pflanze zu fotografieren

Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass Bestimmungsapps als Hilfsmittel dienen und dass wir uns nicht ausschließlich auf sie verlassen sollten, um beispielsweise WildkrĂ€uter oder Insekten zu bestimmen.

Die richtige Bestimmungsapp finden

So viel zur Theorie – doch nun zur Praxis: Worauf solltet ihr bei der Auswahl einer Bestimmungsapp achten? Die BedĂŒrfnisse sind dabei natĂŒrlich sehr individuell, doch hier sind einige Punkte, die bei der Auswahl eine Rolle spielen sollten:

  • Genauigkeit der Ergebnisse: Wie zuverlĂ€ssig bestimmt die App die Objekte, die ihr identifizieren wollt? Steckt eine gute, stets aktualisierte Datenbank zu den fĂŒr euch relevanten Bereichen dahinter?
  • Technische Voraussetzungen: Die App muss zu eurem GerĂ€t passen, einige Apps sind z.B. nur fĂŒr iOs oder im Google Play Store erhĂ€ltlich.
  • Benutzerfreundliche Bedienung: GeschmĂ€cker sind verschieden, daher ist es wichtig, dass ihr eine App findet, mit der IHR gut zurecht und möglichst schnell und zuverlĂ€ssig zum gewĂŒnschten Ergebnis kommt.
  • Preis: Nicht alle Apps sind kostenlos (in vollem Umfang) nutzbar. DarĂŒber solltet ihr euch vorab informieren.
  • Lokaler Faktor: Die Datenbanken von Bestimmungsapps können ggf. nur auf gewisse Gebiete ausgerichtet sein, beispielsweise Westeuropa. Je nachdem, wo ihr unterwegs seid, solltet ihr sicherstellen, dass die App sich dort „auskennt“.
  • Erfahrungsberichte: Bewertungen und Empfehlungen – sowohl persönliche als auch solche aus dem Internet – können wahnsinnig dabei helfen, die richtige Bestimmungsapp zu finden. Daher wollen auch wir vom Team der Waldakademie mit euch teilen, welche Apps wir selbst nutzen und welche Erfahrungen wir damit gemacht haben.

Tipp: Es kann durchaus auch Sinn machen, mehrere Apps zu nutzen – so kann man die Ergebnisse auch direkt noch einmal gegenprĂŒfen.

Wusstest du schon? Wir bieten den viertĂ€gigen Kurs „Einstieg Artenbestimmung“ in der Eifel an. WĂ€hrend des Seminars wirst du verschiedene Methoden kennenlernen, um BĂ€ume, StrĂ€ucher, Wildpflanzen, SĂ€ugetiere, Bodenlebewesen und Vögel zu identifizieren. Du lernst auch, wie du Apps, Internetseiten und andere nĂŒtzliche Hilfsmittelnutzen kannst, um deine Kenntnisse zu Hause zu erweitern.

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