Totholz im Wald – Lebensraum & Lebensgrundlage

Darum ist Totholz so wichtig für den Wald

Noch immer gibt es viele Menschen, für die ein Wald ordentlich aufgeräumt sein muss. Dabei wird totes Holz als störend empfunden und entfernt. Wir erklären euch, weshalb jedoch gerade Totholz so wichtig für das Ökosystem Wald ist.

Was ist Totholz?

Als Totholz bezeichnet man nicht nur einen komplett abgestorbenen Baum oder abgebrochene Äste. Auch auf noch lebenden Bäumen gibt es Totholzstrukturen wie Baumhöhlen oder Rindentaschen, die als Lebensraum für viele Arten dienen.

Lebensraum Totholz

Totholz ist ein ganz eigener Lebensraum, auf den viele Arten angewiesen sind. Pilze, Kleinstlebewesen, Mikroorganismen und Waldtiere leben von und mit ihm. Totholz steckt voller Leben!

Wasserspeicher Totholz

Totholz fungiert zudem als natürlicher Wasserspeicher. Ein abgestorbener Baum wird über Jahre z.B. von Pilzen zersetzt, wodurch das Holz ganz weich wird. Ähnlich wie ein Schwamm kann dieses mürbe Holz Wasser ideal speichern. An heißen Tagen verdunstet es und trägt so einen wichtigen Teil zur Gesamtkühlleistung der „Klimaanlage Wald“ bei.

Kohlenstoffspeicher Totholz

Auch im Zuge des Klimawandels spielt Totholz eine wichtige Rolle: Einerseits speichert auch ein abgestorbener Baum sehr lange Kohlenstoff. Bis der Stamm vollständig zersetzt ist, können viele Jahrzehnte vergehen, und bis dahin bleibt ein großer Teil des Kohlenstoffs gebunden. Untersuchungen in Naturwäldern zeigen außerdem, dass bei der Zersetzung nicht der gesamte Kohlenstoff in Form von CO2 freigesetzt, sondern ein Teil als Einlagerung im Boden (Dauerhumus) verbleibt und somit lange und sicher gespeichert wird.

Indikator für natürliche Wälder

In Wirtschaftswäldern ist Totholz selten zu finden, da die Bäume bereits gefällt und verkauft werden, bevor sie ihr natürliches Lebensende erreicht haben. Daher ist Totholz ein deutlicher Indikator für Naturwälder, in denen das tote Holz zu Humus zersetzt wird und somit die Grundlage für neues Waldleben bildet.