Um herauszufinden, wie der Regen zu einer solch verheerenden Flutwelle werden konnte, hat Greenpeace gemeinsam mit der Naturwald Akademie eine Studie in Auftrag erstellt.
Untersucht wurde, wo im Einzugsgebiet der Ahr Kahlflächen liegen und ob diese sich in Hanglage befinden. Die Studie zeigt, dass der Anteil der Kahlflächen 3% beträgt und 40% dieser Flächen sich am Hang befinden. Das bedeutet, dass fast die Hälfte der Kahlschläge am Hang liegen und das Wasser von dort aus nahezu ungebremst in das Tal fließen konnte. Wie Peter anmerkt, sind auch die Bodenverdichtung und Rückegassen, beide verursacht durch forstwirtschaftliche Maßnahmen, entscheidende Faktoren gewesen.
Die Hitze und Trockenheit der vergangenen Jahre und der damit einhergehende Borkenkäferbefall in Plantagenwäldern lässt befürchten, dass in den kommenden Jahren weitere Kahlschläge vorgenommen werden. Wie die Satellitenanalyse zeigt, wurden die meisten dieser Kahlschläge in den letzten drei bis zwei Jahre vor der Flut vorgenommen. Der Appell aus den Studienergebnissen an Politik und Forstwirtschaft lautet daher: keine Rodungen ab einer bestimmten Hanglage. Die Vegetation könnte bei künftigen Starkregenereignissen die abfließende Wassermenge minimieren und den Abfluss verlangsamen.
Das Konzept von Schutzwäldern ist in Gebirgsregionen wie den Alpen schon lange bekannt und sollte auch in Mittelgebirgsregionen wie der Eifel zum Schutz der Anwohner*innen eingesetzt werden.
Greenpeace fordert daher 15 % der Waldfläche aus der Bewirtschaftung zu nehmen. Eine Forderung, die radikal klingt, aber bescheiden ist, wie Peter feststellt. Das Doppelte hält er für erstrebenswert. Alle sind sich einig, dass man dadurch nicht nur einen Beitrag zum Hochwasserschutz, sondern auch für Klima und Artenvielfalt, leisten kann.
Wieso nur ein Problem lösen, wenn man vor multiplen Herausforderungen steht?
In diesem Spirit beenden die drei Waldliebhaber*innen ihr Gespräch mit einem positiven 5-Jahres-Ausblick. Ihr hört wieso die Zusammenarbeit mit indigenen Völkern Gesche motiviert, was Christoph vor der Rente noch für die Natur erkämpfen möchte und warum man Naturschutz ohnehin global denken muss.
So wünschen sich alle, dass die Ergebnisse der Studie national und global Beachtung finden. Denn die Wissenschaft warnt uns, dass der Klimawandel Extremwetterereignisse wie die Flutkatastrophe am 14. Juli 2021 begünstigt. Im Zweifelsfall können mit dem Schutz der Wälder auch Menschenleben gerettet werden.