Bonn: Anlässlich des Living Planet Symposium 2022 der Europäischen Weltraumorganisation ESA (Bonn, 23.-27.5.22) wurde heute die erste frei zugänglich satellitengestützte Baumartenkarte Deutschlands präsentiert. Sie zeigt anhand von Aufnahmen aus dem All wie die häufigsten Baumarten verteilt sind. Bisher wurden vonseiten des Bundes nur Karten veröffentlicht, die aufgrund von statistischen Berechnungen den Flächenanteil der Baumarten zeigten. Die neue Karte ist für die Zukunft des Waldes von großer Bedeutung. Nur mit genauer Kenntnis der Baumartenverteilung können an den Klimawandel angepasste Maßnahmen für den Naturschutz und das Waldmanagement entwickelt werden.
Die neue Karte ist Teil des online Waldmonitors (http://www.map3d.remote-sensing-solutions.de/waldmonitor-deutschland/#) der Naturwald Akademie und der Remote Sensing Solutions GmbH. Hier kann nun jeder sehen, wie die Baumarten Fichte, Buche, Kiefer, Eiche, Douglasie und Lärche in Deutschland verteilt sind.
Mehr Daten für besseren Schutz der Wälder notwendig
Jonas Franke von Remote Sensing Solutions erklärt, wie die Satellitendaten des Europäischen Copernicus Programms helfen, wichtige Informationen über den Wald zu gewinnen: „Durch die Nutzung maschinellen Lernens, wurden die großen Datenmengen der Sentinel-Satelliten mit Stichprobendaten aus Forstinventuren kombiniert. Dieses trainierte Datenmodell ermöglichte anschließend die Berechnung der deutschlandweiten Baumartenkarte mit einer Auflösung von 10m pro Pixel.“ Zugang, Verfügbarkeit, Qualität und der Umfang geeigneter forstlicher Referenzdaten variierten stark zwischen den Bundesländern. Die Bereitschaft bei den Forstverwaltungen und nationalen Behörden diese Daten zu veröffentlichen sei sehr unterschiedlich.
„Der weltweit geforderte Schutz von Naturwäldern und eine Klimawandel-angepasste Behandlung der Wälder hängt auch von einem deutlich verbesserten Zugang zu Waldinformationen ab,“ erläutert Torsten Welle von der Naturwald Akademie. Mit der neuen Methode könnten aufwändige Waldinventuren, die nur alle zehn Jahre durchgeführt werden, durch satellitengestützte jährliche Waldbewertungen sinnvoll ergänzt werden. Diese Daten wären dann Entscheidungsgrundlage für, Forstexperten und Regierungsbehörden zur Entwicklung von widerstandsfähigen Wäldern.